Erkül Bwaroo fischt im Trüben


...

Was geschieht jetzt?“, wollte der Prinz wissen.

Jetzt warten wir auf den Mord“, erklärte Saumweg. „Wie wäre es bis dahin mit einem kleinen Cognac?“ Er trat an ein Schränkchen, auf dem allerlei Flaschen standen, öffnete es und holte drei Gläser heraus.

Ich bevorzuge einen Crème de Menthe“, erklärte Bwaroo.

Einen was?“

Pfefferminzlikör“, übersetzte der Prinz und Bwaroo hätte schwören können, dass er sich fast zu einem Lächeln hatte hinreißen lassen.

Nun, jeder wie er will“, Saumweg zuckte die Achseln und holte ein Likörglas aus dem Schrank. „Ich nehme mal an, das ist das grüne Zeug … ja, da steht was von Pfefferminze ...“

Er reichte Bwaroo das gefüllte Glas. Der schnupperte misstrauisch, nickte dann aber zufrieden. Ja, das war sein Lieblingslikör. Warum man etwas Scharfes trinken wollte, wenn man auch etwas Süßes haben konnte, war ihm ein Rätsel.

Der Prinz schien diese Meinung jedenfalls nicht zu teilen, denn er umfasste den Glasballon, den Saumweg ihm reichte, und schwenkte den Cognac eine Weile in der Handfläche, ehe er einen kleinen Schluck nahm.

Monsieur le Prince“, sprach Bwaroo ihn an, nachdem die drei Männer eine Weile stumm beieinander gesessen hatten, „Sie sagten Sie wären auf einer Pilgerreise. Wohin wollen Sie denn reisen?“

Ich bin auf der Suche nach Spuren meiner Vorfahren“, erwiderte Prinz Isidor. „Meine Mutter stammt aus dem südlichen Königreich.“

Von Sous-la-mer habe ich noch nie gehört“, schaltete sich da Saumweg ein. „Wo liegt das? Jenseits des Meeres?“

Es ist … eine Insel“, antwortete der Prinz.

Da kenne ich eigentlich nur Saragessa. Aber dort regiert Graf Alexander von und zu Saragessa, Hochwohlgeboren und gewählter Regent. Der ist ein Greif, also wohl kaum mit Ihnen verwandt …“

Es gibt sehr viel mehr Inseln im Jaspischen Meer als nur Saragessa.“ Der Prinz warf dem Schriftsteller einen freundlichen und doch irgendwie verächtlichen Blick zu.

Da schreckte ein Schrei die drei Männer auf.

Ah“, sagte Saumweg und rieb sich die Hände. „Es geht los.“


Sie traten in die dunkle Vorhalle.

Saumweg klatschte in die Hände.

Licht an“, befahl er und die Leuchtkugeln an der Decke, große magisch geladene Glaskugeln, flammten auf und tauchten die Halle in ein warmes Licht.

Am Fuß der weitgeschwungenen Treppe, die zu den Zimmern im ersten Stock führte, lag eine weibliche Gestalt in einem mit Schleifen übersäten Kleid, das Bwaroo nur zu gut kannte. Ihr langes dunkles Haar fiel offen über ihr Gesicht. Die Frau regte sich nicht.

Aber Ilsebill“, rief Saumweg. „Du solltest dich doch in der Bibliothek ermorden lassen! Und warum hast du dich extra vorher umgezogen?“

...